Spätestens seit dem Jahr 2012 kam es in den Beziehungen zwischen EU und Russland erneut zu einer immer tiefergreifenden Entfremdung. (Kultur)politisch begann ein Auseinanderdriften, das sich in einem tiefen Vertrauensverlust, dem Abbruch offizieller bi- und multilateraler Beziehungen im institutionellen Kulturbereich fortsetzte und de facto zu einem Zusammenbruch des russisch-belarussisch und europäischen Kulturnetzwerkes in Folge der militärischen Invasion Russlands in der Ukraine im Februar 2022 führte.
Es sind gerade jene russischen und belarussischen Künstler*innen betroffen, die sich nicht von einem aktuell herrschenden System vereinnahmen lassen wollen. Gerade sie, die weiterhin in Russland oder Belarus leben, werden im eigenen Land zunehmend als Vertreter*innen einer vermeintlich dekadenten „West-Kunst“ verpönt, riskieren drakonische Strafen für nonkonformistisches, kritisches künstlerisches Schaffen und leben und arbeiten zunehmend vom Westen isoliert und unbekannt.
Die Liste ist erschreckend lang und ihre Schicksale sind erschütternd. Künstler*innen und Aktivist*innen, die dem politisch motivierten Angriff auf die freie Meinungsäußerung trotzen, sind in Russland mit existenziellen Konsequenzen konfrontiert. Ihr Wirken zeugt von Risikobereitschaft und Widerstand. Das von ArtmoV und dem Belvedere konzipierte Symposium möchte ihnen zu Sichtbarkeit und Solidarität verhelfen.